Sieh mich an! Hör mir zu!

In der DKS-Produktion Urettferdig (Ungerecht) haben Jugendliche in Trøndelag über die letzten acht Jahre auf die Frage geantwortet:
„Was ist für dich ungerecht – in Norwegen und in der Welt?“
Mehr als 2000 Jugendliche haben Gedanken geteilt, die ihre Lebensrealität widerspiegeln und klar zeigen, was sie als ungerecht, schmerzhaft und unfair empfinden. Ihre Antworten geben wertvolle Einblicke in eine Generation mit einem hohen Bewusstsein für strukturelle wie persönliche Herausforderungen.

Viele heben die Ungerechtigkeit in der Schule hervor – einem Ort, dem sie täglich begegnen. Es geht um ungleiche Behandlung, strenge Regeln, wenig Mitbestimmung und das Gefühl, nicht gehört zu werden. Themen wie Handyverbot in Schulen, Notengebung und Lehrerpraktiken rufen großes Engagement hervor und zeigen den starken Wunsch nach mehr Gerechtigkeit im Schulalltag.

Die Pandemie war ein Wendepunkt.
Jugendliche wurden sich der Unterschiede im Zugang zu Ressourcen – sowohl in Norwegen als auch weltweit – stärker bewusst, und viele fühlten sich einsam und ausgeschlossen. Das zunehmende Bewusstsein für Diskriminierung, Kaufkraft und ungleiche Ressourcenverteilung zeigt, wie die Pandemie als Lupe für Ungleichheit wirkte. Viele erlebten, dass Rechte und die Möglichkeit, über das eigene Leben zu bestimmen, geschwächt wurden – was den Wunsch nach Mitbestimmung verstärkte.

Themen wie Krieg, Armut und wirtschaftliche Unsicherheit haben an Bedeutung gewonnen.
Klima und Umwelt wurden nicht vergessen, erscheinen aber vielleicht weniger akut als alltägliche Herausforderungen. Gleichstellung ist weniger präsent, während konkrete Erfahrungen mit Geschlechterthemen im Schulalltag zugenommen haben. Die Jugendlichen äußern Frustration über Geschlechternormen, Diskriminierung und mangelnde Anerkennung der Geschlechtsidentität.

Niedrigere Zahlen für Rassismus während der Pandemie könnten auf reduzierte soziale Kontakte und weniger Treffpunkte zurückzuführen sein. Insgesamt zeigen die Veränderungen, dass sich Jugendliche zunehmend dafür interessieren, wie gesellschaftliche Verhältnisse ihren Alltag beeinflussen – und wie sie Ungerechtigkeit selbst erleben.

 

Abbildung: Ungerechtigkeit in der Schule.